Das Märchen vom deutschen Wohlstand

Wir Deutsche leben in einer „Wohlstandsillusion“. Glauben Sie nicht? Lassen Sie mich Ihnen beweisen, dass wir nicht nur kein reiches, sondern in Wahrheit eines der ärmsten Länder in Europa sind. Doch wer hat die ganze Kohle? Ich kann Ihnen sagen, wer sie nicht hat: Sie und ich! Das Privatvermögen in Deutschland ist so niedrig, dass man es am liebsten nicht glauben möchte. Doch es handelt sich im Folgenden um Zahlen, die von der EZB im Rahmen einer Studie veröffentlich wurden. Die sind zwar schon etwas älter (2010), dürften an ihrer Aussagekraft aber leider nichts verloren haben!

Quelle: EZB / Bild: Eigene Darstellung

Das ach so reiche Deutschland, der Exportweltmeister, liegt im aussagekräftigeren Median auf dem letzten Platz! Ohne jetzt zu politisch werden zu wollen, möchte ich anmerken, dass vor uns Länder liegen, die schon mit Steuergeldern gerettet werden mussten, wie zB. Zypern und Griechenland!

Woran liegt das? Ich sehe da im wesentlichen zwei Gründe:

1. Der Deutsche besitzt kein Wohneigentum, sondern Deutschland ist das Land der Mieter. Laut Wiki lag die Wohneigentumsquote 2014 bei nur 45,5%, während sie im europäischen Durchschnitt bei 70,1% lag. Damit befinden wir uns auch wieder ganz weit unten im Vergleich. Das liegt zum einen an der deutschen Mentalität: Der „typisch“ Deutsche möchte gerne sorglos in Miete wohnen. Der Vermieter soll sich um alles kümmern. Die Politik hat sich darauf eingestellt bzw. das gefördert. Der Kündigungsschutz ist hoch und die Politik allgemein sehr mieterfreundlich. Die Deutschen lieben Sicherheit, auch wenn diese trügerisch ist. Die Kehrseite der Medaille: Das Wohnen wird immer teurer, weil die Mieten steigen und steigen. Das rächt sich jetzt und vor allem im Alter, wo wir alle mikrige Renten zu erwarten haben, denn das Rentenniveau Netto vor Steuern liegt bis zum Jahr 2020 bei 46 Prozent und bis zum Jahr 2030 bei nur noch 43 Prozent. Wer dann kein Vermögen aufgebaut oder etwas geerbt hat, der kann sich jetzt schonmal bei der Tafel anstellen. Zum anderen liegt das an der hohen Abgabenlast, was uns zu Punkt 2 führt.

2. Wo nix ist, kann man nix sparen. Auf diesem Planeten gibt es nur einen einzigen Industriestaat, der eine höhere Abgabenlast hat als Deutschland, und das ist Belgien. Schauen Sie sich dazu bitte die folgende Grafik an.

Bild:© OECD

Ich muss zugeben: Ich war geschockt, als ich diese Zahlen zum erstenmal sah! Da kann sich der kleine Sparer im Hamsterrad noch so abstrampeln – er wird zu nichts kommen. Ist das politisch so gewollt? Es sieht zumindest für mich stark danach aus!

Was bedeutet das konkret für uns als kleine Arbeitnehmer/ Sparer?

– Merken Sie sich das ganz genau, wenn Sie das nächste Mal zur Wahl gehen! Was die Politik da mit uns macht – denken Sie darüber nach und ziehen Sie daraus Ihre eigenen Schlüsse…..

– Sorgen Sie für Ihr Alter vor: Je früher und je mehr, desto besser! Verlassen Sie sich nicht auf ein eventuelles Erbe, denn das kann ganz schnell nach hinten losgehen. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis Vater Staat sich von diesem Kuchen ein größeres Stückchen abschneiden möchte zB. durch eine höhere Erbschaftssteuer. Zudem könnte der Erblasser vor seinem Tod zum Pflegefall werden. Ein eventuelles Erbe kann dann ganz schnell für Pflegekosten draufgehen.

– Verlassen Sie sich nicht auf andere! Verlassen Sie sich nicht auf den Staat und auf keinen Fall auf Ihre gesetzliche Rente, denn sonst laufen Sie sehr wahrscheinlich finanziell ins offene Messer!

– Kümmern Sie sich um Ihre finanzielle Zukunft und vor allem um Ihren Wohlstand im Alter selbst! Machen Sie sich ernsthaft und ehrlich Gedanken über Ihr Geld und stecken Sie Ihren Kopf nicht in den Sand nach dem Motto „Das wird schon!„.
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