Archiv der Kategorie: Ratgeber

Fachchinesisch in einfachen Worten erklärt – natürlich im Rahmen meiner Möglichkeiten ;-)

Wie Sie NICHT in Immobilien investieren sollten

Viele Sparer wissen in Zeiten von Nullzinsen nicht, wie sie ihr Geld anlegen sollen und flüchten sich in Immobilien. Das berühmte „Betongold“ war schließlich jahrelang eine sichere Bank. Kräftige Wertzuwächse und vermeintlich regelmäßige Mieteinnahmen machten sie sozusagen alternativlos. Ist das heute noch so? Das will ich in einer zweiteiligen Beitragsreihe klären. Es gibt verschiedene Möglichkeiten in Immobilien zu investieren, sei es aktiv oder passiv. Wir beginnen damit, wie Sie nicht in Immobilien investieren sollten, denn es ist nicht alles Beton, was glänzt…oder so ähnlich. 😉

Bild: © Андрей Яланский / Fotolia

– Die Eigentumswohnung als Kapitalanlage

Moment mal – ist das nicht die beste Investition überhaupt? Eine Wohnung kaufen und den Mieter abzahlen lassen? Ganz klare Antwort: NEIN!

Verlockend sind die niedrigen Zinsen, die momentan irgendwo zwischen 0,6 und 1% liegen. Die Banken werfen einem das Geld förmlich hinterher und da bietet es sich doch an, eine Wohnung zu kaufen, oder? Eben nicht, denn während die Zinsen in den letzten 10 Jahren zwar deutlich gesunken sind, sind die Preise für Immobilien extrem gestiegen.

Bild Quelle: Deutsche Bundesbank

Um eine Wohnung zu kaufen, welche sich auch zuverlässig vermieten lässt und vernünftige Mieteinnahmen beschert, können Sie keine Immobilie in der Pampa kaufen. Die Wohnung muss die richtige Größe haben und in mittlerer bis guter Lage stehen. Am besten in einer Stadt oder deren Speckgürtel mit guter Verkehrsanbindung. Aber wie Sie auf der Grafik oben sehen, haben sich genau dort die Preise fast verdoppelt! Kein noch so niedriger Darlehenszins kann das rausholen. Zwar sind auch die Mieten gestiegen, doch ist die Rendite bei einer finanzierten Immobilie grottenschlecht.

Ein Beispiel:

Hätte man 2009 eine 2-Zimmer/ 60qm-Wohnung für 150000,- gekauft und voll finanziert, hätte man ungefähr 4% Zinsen bezahlt. Der Einfachheit halber nehmen wir ebenfalls an, die Kaufnebenkosten wären da schon drin. Desweiteren gehen wir von einer Kaltmiete von 7,50 Euro/qm aus.
Wir haben demnach eine monatliche Kaltmiete von 450,-Euro, macht 5400,-Euro Einnahmen im Jahr. Das ist eine Rendite von 3,6%.

Bei einer Tilgung von 2% müsste man im Monat 750,-Euro an die Bank abdrücken. Die Mieteinnahmen reichen nicht zur Deckung aus und man muss 300,-Euro im Monat drauflegen. Läuft alles glatt, gehört einem die Wohnung nach 27 Jahren und 7 Monaten.

Kauft man die selbe Immobilie aber heute, dann zahlt man 285000,-Euro, denn die Preise sind ca. um 90% gestiegen. Nehmen wir 0,8% Zinsen und eine auf 11,-Euro/qm gestiegene Kaltmiete an, dann sieht unsere Rechnung so aus:

Ihre Rendite beträgt trotz gestiegener Miete jetzt nur noch 2,78%. Wir brauchen bei gleicher monatlicher Belastung von 750,-Euro/Monat jetzt 36 Jahre und 7 Monate, bis die Wohnung abbezahlt ist. In dieser Zeit dürfte der Finanzierungszins aber nicht steigen. Steigt der Zins nur um 2%, was in diesem langen Zeitraum sehr wahrscheinlich ist, dann steigt unsere monatliche Blastung auf 1108,44 Euro im Monat. Statt 300,- müsste man dann 448,-Euro im Monat zuschießen oder die Laufzeit verlängern. Bleibt zu hoffen, dass man bei 40 Jahren oder länger noch das Ende der Finanzierung erlebt.

In den Rechenbeispielen wurden eventuelle Steuerersparnisse/ Abschreibungen mit Absicht nicht berücksichtigt. Zwar werden diese gerne von Maklern als Verkaufsargument genutzt, doch sollten Sie sich von diesen paar tausend Euro, welche Sie unter Umständen vom Finanzamt zurückbekommen können, nicht blenden lassen. Eine Immobilie kostet auch und man braucht Rücklagen. Auf gar keinen Fall sollten eventuelle Steuererspanisse ein Kaufgrund sein und ebensowenig sollten Steuerertattungen, welche Sie vielleicht noch bekommen werden, was aber naturgemäß überhaupt nicht sicher ist, in eine Finanzierung eingeplant werden! Hören Sie beim Thema Steuern nicht auf einen Makler, denn der will verkaufen, sondern fragen Sie am besten Ihren Steuerberater!

Oft läuft es als Investor leider nicht so glatt, wie man sich das vorher ausgemalt bzw. der Makler es einem verkauft hat, denn als Vermieter trägt man viele Risiken: Da wären neben Mietausfällen und Mietnomaden z.B. auch Eigentümergemeinschaften, die einem quer kommen können. Immobilien benötigen zudem Instandhaltung und Pflege, was bezahlt werden muss und die sowieso schon winzige Rendite weiter schmälert. Nicht zu vergessen unsere liebe Regierung, die z.B. mit Mietpreisbremsen/-deckel immer mehr zu Ungunsten von Vermietern reguliert.

Für mich sieht diese extreme Preisentwicklung doch sehr nach einer Blase aus. In Blasen sollte man nicht investieren, außer man ist von Anfang an dabei. Wenn Sie jetzt kaufen, dann hören Sie vermutlich in naher Zukunft einen lauten Knall.

Habe Sie gewusst, dass Immobilienbesitzer in Deutschland schon zweimal mit staatlichen Zwangshypotheken zur Kasse gebeten wurden? Diese Zusatzsteuer für Immobilienbesitzer gab es bereits 1923 und 1948. Kommt in den nächsten Jahren wieder eine Finanzkrise, was gar nicht mal so abwegig ist, wer weiß, was den Damen und Herren von der Politik dann wieder einfällt…

Fazit: Finger weg! Zuviel (Klumpen-)Risiko, zu wenig Ertrag, zu unflexibel.

 

– Geschlossene Immobilienfonds

Hierzu nehme ich extra eine größere Schriftart:

FINGER WEG!!!!

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mir fallen da immer sofort schmierige Typen mit Champagner-Flaschen in der Hand auf einer dekadenten Party ein. Jetzt fällt mir der Name auch wieder ein, den möchte ich hier in meinem Blog aber nicht in den Mund nehmen. Klicken Sie einfach mal HIER – Google ist unser Freund.

Eine Ausnahme? Nur ein schwarzes Schaf? Definitiv nicht.

Bei einem geschlossenen Fonds investieren Sie nicht in eine Spareinlage, sondern kaufen eine Beteiligung an einer Gesellschaft. Daher gibt es hier (grauer Kapitalmarkt) keine Absicherung durch einen Einlagensicherungsfonds. Sie haben auch kein geschütztes Sondervermögen, wie beispielsweise bei einem ETF, sondern sie tragen 100% Verlustrisiko.
Bei geschlossenen Fonds müssen Sie sehr lange Laufzeiten für Ihr angelegtes Geld in Kauf nehmen – 20 bis 30 Jahre sind da eher die Regel als die Ausnahme. Vertrieb, Verwaltung und natürlich Provisionen – das alles macht den Fonds sehr teuer und schmälert erheblich Ihre Rendite. Dabei sind die Betreiber solcher Unternehmen in ihrer Namensgebung sehr einfallsreich. Leider ist das Internet voll davon und sie locken mit hohen Renditen und bunten (selbstgedruckten) Zertifikaten. Lassen Sie sich davon nicht einlullen (Gier frisst Hirn) und fragen Sie bei kleinstem Zweifel direkt nach oder lassen sie am besten ganz die Finger weg, wenn Sie sich nicht zu 100% sicher sind, dass es sich nicht um ein solches „Geschlossener-Fond-Schneeball-System“ handelt.
Sogar Wikipedia lässt an dieser Anlageform kein gutes Haar. Ich zitiere: „Geschlossene Fonds stehen in der Kritik wegen Betrugsfällen, schlechten Anlageergebnissen und Intransparenz. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert ein grundsätzliches Verbot des aktiven Vertriebs geschlossener Fonds an Privatanleger, ähnlich wie es in allen EU-Staaten außer Deutschland, Österreich und den Niederlanden bereits besteht […..]  Verbraucherschützer beurteilen geschlossene Fonds wegen des Risikos des Totalverlusts für 99 Prozent der Anleger generell als ungeeignet…..“. Hier gehts zum ganzen Artikel bei Wikipedia. Dem gibt es nichts hinzuzufügen!

Keine Angst, es gibt durchaus Möglichkeiten, sein Geld rentabel in Immobilien zu investieren. Wie, das zeige ich Ihnen auf der nächsten Seite >>>

 

Finanzielle Planung für Berufsanfänger Teil 3

Teil 3. Versicherungen

Eins vorweg: Ich bin selbst kein Versicherungsmakler, Finanzberater oder Versicherungsvertreter. Diese Webseite ist lediglich eine Plattform zur ersten Information über komplexe Finanz- und Versicherungsthemen. Ich bin hier nur Tippgeber und sämtliche Beiträge spiegeln lediglich meine persönliche Meinung wieder.

In diesem Beitrag soll es um optionale Versicherungen gehen, also um Versicherungen, die man haben kann, aber nicht muss.
Die nicht-optionalen Versicherungen, wie beispielsweise die KFZ-Versicherung (wer Auto fahren will, MUSS es versichern), werde ich in einem eigenen Beitrag behandeln.

Gerade beim Thema Versicherungen gehen die Meinungen weit auseinander. Vor allem, wenn man noch sehr jung ist, wie es Berufseinsteiger in der Regel sind, stehen Banken und Versicherungen schon bereit und scharren mit den Hufen. Das war damals bei mir schon so und wird in der Zwischenzeit nicht besser geworden sein. Sie ruften mich zuhause an, besuchten mich an meinem Ausbildungsplatz und versuchten sogar, uns junge Leute in der Berufsschule als Kunde zu gewinnen. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ gilt wohl auch hier und das aus gutem Grund: Hat man erstmal ein Konto oder einen Vertrag an der Backe, bleibt man in der Regel viele Jahre lang ein treuer, zahlender Kunde. Bequemlichkeit und Gewohnheit spielen da den Banken und Versicherungen in die Hände. Daher gehen wir heute die wichtigen und unwichtigen Versicherungen durch und klären, was man als junger Mensch überhaupt braucht!

– Sinnvolle Versicherungen

Private Haftpflichtversicherung

Sie ist eigentlich selbsterklärend und meines Erachtens nach Pflicht. Egal ob Sie jung oder alt sind und wie ihr Familienstand ist. Eine Private Haftpflichtversicherung sollte man schon haben. Hier finden Sie einen passenden Vergleichsrechner*. Die Preise sind unterschiedlich, aber allgemein ist sie nicht besonders teuer. Sie kann einem im Schadensfall aber sehr hilfreich sein.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Das wohl größte Kapital eines jungen Menschen ist seine Arbeitskraft. Daher finde ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung sehr wichtig. Leider sind die nicht ganz billig zu haben. Hier sollten Sie auf jeden Fall ganz genau vergleichen*, denn gerade bei der BUV gibt es unzählige Varianten und Vertragsmodelle. Die Kosten hängen dabei im Wesentlichen von Ihrem Alter, der Dauer und Höhe der Absicherung ab. Weitere Kriterien, welche den Preis beeinflussen können, sind z.B., ob Sie überwiegend körperlich arbeiten, ob Sie Vorerkrankungen haben usw. Es gibt also jede Menge Fallstricke. Auch hier sollten Sie, wie bei allen anderen Versicherungen natürlich auch, Ihren Antrag ganz penibel und durchdacht ausfüllen. Sind Sie sich nicht zu 100% sicher, rufen Sie die Versicherung Ihrer Wahl an und an und lassen sich beraten, damit Sie im Schadensfall nicht in die Röhre schauen. Lassen Sie sich aber keine Kombi-Produkte andrehen. Versichern Sie lediglich Ihre Arbeitskraft- kein Sparvertrag oder sonstiges, was Versicherungen gerne mit reinwursteln, um Geld zu verdienen.

Hausratversicherung

Die ist natürlich nur sinnvoll, wenn Sie bereits eine eigene Wohnung haben. Mit Ihr können Sie Ihren Hausrat gegen so ziemlich alle gängigen Gefahren wie Einbruch, Wasserschaden, Vandalismus usw. versichern. Zu den versicherten Räumen zählen meistens auch der Keller, der Speicher oder die Garage. Hier können Sie sich eine passende Hausratversicherung aussuchen>>>*

Verkehrsrechtsschutz

Ich halte von Rechtsschutzversicherungen nicht viel! Die einzige, die ich in Erwägung ziehen würde, wenn ich einen PKW hätte, wäre eine Verkehrsrechtsschutzversicherung. Die macht Sinn, denn bei Unfällen kann man sich relativ leicht in Rechtsstreitigkeiten verwickeln. Hier geht es zu einem passenden Vergleichsrechner>>>*. Schauen Sie vorher besser in Ihren Unterlagen nach, ob Sie nicht bereits eine haben. Je nach Tarif, könnte sich bereits eine in Ihrer Automobilclub-Mitgliedschaft oder KFZ-Versicherung befinden. Oder war vielleicht ein Schutzbrief beim Kauf ihres Wagens dabei?

Damit haben Sie als junger Mensch schon Sicherheit genug, wie ich finde. Eine Ausnahme gibt es noch: Wenn Sie bereits verheiratet sind, dann sollten Sie Ihre Angehörigen mit einer Risikolebensversicherung* absichern, insbesondere wenn Sie bereits Schulden (Auto, Immobilie) haben.

Das wars! Mein Tipp: Binden Sie sich nicht zu viele Versicherungen ans Bein. Man kann sich gegen fast alles versichern und klar – jede Versicherung für sich klingt irgendwie einleuchtend und hat vermutlich auch ihre Daseinsberechtigung. Doch oft ist die gefühlte Sicherheit teuer. Vergessen Sie nicht: Versicherungen leben von Ihren Beiträgen und versuchen natürlich die Kosten (im Schadensfall) so niedrig wie möglich zu halten. Soll heißen: Wenn Sie als Kunde bei einer Versicherung anfragen, dann werden die Ihnen erzählen, wie toll alles ist und wie super sicher Sie sich jetzt fühlen können. Aber ob sie dann wirklich bezahlen, wenn es drauf ankommt? Das ist definitiv nicht sicher!

In Teil 4 reden wir über sonstige, regelmäßige Ausgaben>>>

Mit Coffee-to-go reich werden und die Umwelt retten

Zugegeben, der Titel ist heute sehr reißerisch ausgefallen. Ich möchte Ihnen heute mal wieder eine kleine Rechnung aufmachen. Diese soll Ihnen zeigen, wie bereits eine kleine Änderung des eigenen Verhaltens eine ganze Menge bewirken kann.

Foto: © rcfotostock / Fotolia

Als ich noch Angstellter war, kaufte ich mir Morgens auf dem Weg zur Arbeit immer einen Coffee-to-go bei Starbucks. Es handelte sich um einen Cappuccino, um genau zu sein. Ich fand das immer sehr praktisch: Der Cappuccino war heiß, schmeckte ziemlich lecker und der Becher flog natürlich noch unterwegs in den Müll. Ein Becher in der mittleren Größe schlägt übrigens mit rund 4,-Euro zu Buche. So machen das tausende Menschen in Deutschland – Sie auch? Ich will hier gar nicht als Moralapostel auftreten und groß erklären, was das für die Umwelt bedeutet, sondern in erster Linie, was das in Ihrem Geldbeutel bewirken kann:

Bei 22 Arbeitstagen kostet uns der Spaß 88,-Euro im Monat.

In einem Jahr sind wir 1056,-Euro los und haben 264 Becher in den Müll geworfen.

Nach 10 Jahren sind das bereits 10560,- Euro und 2640 Becher.

Nach 20 Jahren ist bereits ein neues Auto weg, nämlich 21120,-Euro. Dazu kommt ein Müllberg, bestehend aus 5280 Bechern!

Hat man sich erstmal an etwas gewöhnt, so geht es mir jedenfalls, dann bleibt man sehr gerne dabei und 20 Jahre sind da gar nichts, im Vergleich zu einem ganzen Arbeitsleben.

Was wäre nun, hätte ich meinen Cappu zuhause gemacht und in einer Thermoskanne mitgenommen? Hätte ich die 4 Euro jeden Tag auf die Seite gelegt? Wer weiß…

Nehmen wir aber theoretisch mal an, wir hätten die 88,-Euro im Monat nicht in der Starbucks-Filiale ausgegeben, sondern in die Starbucks-Aktie investiert.

Bild: Eigene Darstellung/ comdirect*

Von 1998 bis 2018, also im Zeitraum von 20 Jahren, hat genau diese Aktie im Jahr durchschnittlich 15% Rendite gebracht. Das nenn‘ ich mal eine Ansage!

Nach einem Jahr hätten wir 1141,-Euro angespart.

Nach 10 Jahren wären wir, der Zinseszinseffekt greift bereits, schon bei 23182,-Euro gewesen.

Nach 20 Jahren wäre unser Depot auf 116970,-Euro angewachsen und über 5000 Becher weniger würden die Umwelt verdrecken.

Und mal ganz ehrlich: Hätten wir auf irgendetwas schmerzlich verzichten müssen? Nicht wirklich, oder? Das war jetzt nur ein Beispiel von vielen. Unnötiger Konsum, und nichts anderes ist der tägliche Coffee-to-go meiner Meinung nach, kostet richtig Geld, welches wir später im Alter mit Sicherheit besser gebrauchen können. Ich bin übrigens kein Freund vom Investieren in Einzelaktien, wegen des Klumpenrisikos. In diesem Fall war das aber ein perfektes Beispiel. Ich selbst bin von breitgestreuten ETFs, wie beispielsweise dem MSCI-World, überzeugt, denn die schwanken weniger und sind krisensicherer. Wie Sie einen ETF-Sparplan einrichten, können Sie hier nachlesen>>>

Finanzielle Planung für Berufsanfänger Teil 2

Teil 2. Nebenkosten

Hat man bereits eine eigene Wohnung, lassen sich bestimmte Kosten leider nicht vermeiden. Jede Position für sich genommen mag nicht so ins Gewicht fallen, aber zusammen machen sie einem quasi das Konto leer. In diesem Beitrag zeigen ich ihnen, wie sie leicht einige wenige bis viele Euro im Monat sparen, ohne auf irgendwas verzichten zu müssen. Oft sind nur ein paar Minuten Zeit und wenige Klicks nötig, um ein ordentliches Sümmchen mehr im Geldbeutel zu haben. Gerade bei den Nebenkosten lässt sich spielend leicht bares Geld sparen.

Strom
Hier lässt sich in nur wenigen Minuten ein stattliches Sümmchen sparen. Für einen 1 bis 2 Personenhaushalt kann man mit ca. 2000 bis 2500 kWh Vebrauch im Jahr rechnen.  Hundert Euro und mehr Ersparnis im Jahr sind da durchaus drin. Einmal im Jahr sollten Sie deshalb einen gängigen Vergleichsrechner* aufsuchen und überprüfen, ob Ihr Tarif noch der günstigste ist. Falls Sie den Stromanbieter wechseln, winken sehr oft auch Neukundenboni und andere Vorteile. Merken Sie sich aber den Kündigungszeitpunkt gut. Tragen Sie sich den am besten in einen Kalender ein, um ihn nicht zu verpassen, denn oft werden Stromverträge ab dem zweiten Jahr deutlich teurer.

Wasser
Obwohl Wasser selbst nicht sehr teuer ist, kann man auch da ein paar Euro im Jahr sparen. Am Wasserverbrauch hängt das Abwasser mit dran, welches Sie ebenfalls in ihren Nebenkosten finden, und was in der Regel relativ teuer ist. Daher ganz einfache Tipps, um den Wasserverbrauch zu reduzieren:
Duschen statt baden! Beim Baden brauchen Sie deutlich mehr Wasser als beim Duschen. Da läppert sich über das Jahr ganz schön was zusammen. Versuchen Sie daher, das gemütliche, heiße Bad seltener zu genießen und lieber öfter zu duschen. Benutzen Sie einen wassersparenden Duschkopf. Sie werden fast keinen Unterschied merken, aber nochmal bis zu 50% an Wasser einsparen. Das tut Ihrem Geldbeutel und der Umwelt gut!

Heizung
Als Mieter haben Sie beim Heizen nur eine Stellschraube: den Verbrauch! Überprüfen Sie daher ihr Heizverhalten ganz genau. Heizen Sie mit offenem Fenster? Heizen Sie die Wohnung, wenn Sie bei der Arbeit sind? Vielleicht können Sie an Ihren Heizkörpern die Thermostate gegen energiesparende oder sogar smarte Varianten tauschen. So könnten Sie z.B. einstellen, dass sich die Heizung eine halbe Stunde, bevor Sie von der Arbeit nachhause kommen, einschaltet. Die Heizkosten sind eine der größten Positionen in den Nebenkosten. Selbst bei Neubauten, die mit modernen Heizungen ausgestattet und gut gedämmt sind, sind die Heizkosten leider oftmals viel zu hoch. Der Grund sind Kostentreiber wie Wärme-Contracting oder Fernwärme. Achten Sie deshalb genau auf ihre Heizgewohnheiten – Ihr Konto wird es Ihnen danken!

Müll
Das Entsorgen von Müll kostet viel Geld. Sie haben ihren eigenen Müllbehalter? Dann schauen Sie in Ihren Unterlagen nach, wie viele Leerungen in den Jahresgebühren mit drin sind. Stellen Sie ihren Müllbehälter nicht einfach gedankenlos bei jeder Leerung auf die Straße, sonst kann das, Sie werden es schon vermuten, richtig teuer werden. Die Kosten für die zusätzlichen Leerungen werden einzeln aufgeschlagen und erscheinen, wie sollte es anders sein, auf Ihrer jährlichen Nebenkostenabrechnung. Halten Sie die inkludierten Leerungen ein, auch hier kann ein Kalender helfen, und passen Sie ggf. die Größe des Müllbehälters an. Vielleicht können Sie einen kleineren nehmen, wenn Sie den Abfall gründlicher trennen?

Telefon (Festnetz)
Zwar benutzen in Zeiten von Handy-Flatrates viele das klassische Festnetz-Telefon nicht mehr – einen Anschluss braucht man wegen der Internetanbindung trotzdem. Die gängigen Anbieter bieten Telefon und Internet in der Regel nur in Kombination an. Hier gilt ebenfalls: Ein Vergleichsrechner* ist Ihr Freund! Durch das Wechseln des Anbieters lässt sich hier wieder bares Geld sparen, denn Neukunden werden mit besonderen Konditionen gelockt. Wichtig: Die Verträge laufen häufig 2 Jahre lang und sollten genau so oft von Ihnen überprüft und ggf. gekündigt werden. Ich selbst wechsle alle 2 Jahre mit wenigen Mausklicks und zahle so im Schnitt ein gutes Drittel weniger als die Normalpreise der „Bestandskunden“. Die Rufnummernmitnahme ist heutzutage zum Glück kein Problem mehr.

Fazit: Wenn Sie alleine schon bei Strom, Heizung und Telefon jeweils 10,-Euro im Monat sparen, was ganz leicht drin ist, dann haben Sie im Jahr 360,-Euro mehr in der Tasche. In 5 Jahren sind das 1800,- Euro und in 10 Jahren 3600,-Euro! Dazu mussten Sie fast nichts machen und haben auf NICHTS verzichtet. Mit 30,-Euro/Monat könnten Sie schon einen ETF-Sparplan starten, welcher Ihnen, eine Rendite von 8% angenommen, in 10 Jahren nicht nur 3600,-Euro, sondern ca. 5440,-Euro bescheren würde. Ist das Motivation genug?

In Teil 3 geht es um Versicherungen >>>

Die 72er-Regel

Bei der 72er-Regel handelt es sich um eine Faustformel aus der Zinsrechnung. Teilen Sie die 72 durch den Zinssatz, den sie bekommen, so erhalten Sie als Ergebnis die Anzahl Jahre, die es dauert, bis sich Ihr angelegtes Kapital verdoppelt hat.

Beispiel:

Sie legen 1000,- Euro in einem ETF zu 8% p.a. Rendite an.

72 : 8 = 9

Nach 9 Jahren hat sich Ihr Geld auf 2000,- Euro verdoppelt. Möglich wird das durch den Zinseszinseffekt, der den Anlagebetrag exponentiell wachsen lässt. Dadurch lohnt sich eine Geldanlage umso mehr, je länger man die Zinsen für sich arbeiten lässt.