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Altersarmut voraus – Das Problem mit der Rente

Mit diesem Titel will er doch Panik machen, werden Sie jetzt sicher denken. Sie haben recht! Sie sind unter 50 und nicht verbeamtet? Dann sollten Sie echte Angst haben! Sie sollten vor Panik schwitzen und regelrecht zu zittern anfangen, denn für Ihre Rente sieht es schlecht aus! Wenn Sie jetzt denken: Der übertreibt doch! Ich arbeite schon mein Leben lang und bekomme allein schon aus diesem Grund eine tolle Rente. Schließlich stehen in der Renteninformation, welche ich jedes Jahr von der Deutschen Rentenversicherung bekomme, immer tolle, große Zahlen drin!

Ich muss Sie leider enttäuschen! Sie haben nun die Wahl zwischen der blauen und der roten Pille. Wählen Sie die süße blaue Pille, leben Sie Ihr Leben einfach so weiter. Sie gehen arbeiten, verlassen sich auf die gesetzliche Rente und schauen dann, was dabei rauskommt.

Lesen Sie jedoch weiter, schlucken Sie die rote Pille. Die ist zwar ziemlich bitter, wird Ihnen aber hoffentlich die Augen öffnen. Sie können dann gegensteuern und noch versuchen zu retten, was zu retten ist. Es ist Ihre Wahl. 😉

Lassen Sie sich bitte nicht von dem Wisch namens „Renteninformation“ blenden! Die Faktenlage sieht so aus:

Das Standardrentenniveau liegt nach Schätzung der Deutsche Rentenversicherung im Januar 2018 bei 45,0 % (Bruttostandardrentenniveau) und bei 48,1 % („vor Steuern“). Das Rentenniveau Netto vor Steuern liegt (laut Wiki) bis zum Jahr 2020 bei 46 % und bis zum Jahr 2030 bei 43 %.

Um es Ihnen noch deutlicher zu machen, zeige ich Ihnen ein Beispiel:

Wer, Stand heute, 45 Jahre lang durchgehend Vollzeit gearbeitet und die ganze Zeit ein Durchschnittseinkommen in Höhe von 3156,-Euro monatlich brutto hatte (wer kann das von sich behaupten??), der bekommt eine Rente in Höhe von 1441,35 Euro. Das ist allerdings eine Bruttorente, dh. es gehen noch Steuern (wenn die Rente den jährlichen Grundfreibetrag von 9.168 Euro überschreitet) ab, sowie Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung. Über den Daumen gepeilt bleiben Ihnen dann ca. 1100,-Euro im Monat netto. Das schmeckt bitter, gell? Und das ist erst der Stand heute! Es kommt leider noch schlimmer!

Bild von vitaliy-m auf Pixabay

Der Generationenvertrag funktioniert nicht mehr

Die Rentenversicherung ist ein Umlagesystem. Es gibt also keine kleine Schatztruhe, in die Ihre Beiträge eingezahlt und angespart werden, sondern das Geld wird „rechte Tasche – linke Tasche“ direkt an die heutigen Rentner weitergereicht. Das hat viele Jahre funktioniert, doch aufgrund des demografischen Wandels brökelt es schon seit geraumer Zeit.

Die Bevölkerung wird immer älter und es werden zu wenig Kinder geboren. Während 1955 noch 5 Arbeitnehmer einen Renter finanzieren mussten, kamen 1975 nur noch 4 Beitragszahler auf einen Rentner. Seit 2010 sind es nur noch 3 Arbeitnehmer, die einen Renter unterhalten müssen. So weit, so schlecht.

Die eingezahlten Beiträge reichen schon lange nicht mehr aus, um die Renten, selbst auf dem niedrigen Niveau von heute, noch zu bezahlen. Habe Sie gewusst, dass das Finanzministerium im Jahr 2017 91 Milliarden Euro als Zuschuss an die Deutsche Rentenversicherung überwiesen hat, um die Lücke zu stopfen? Das ist knapp ein Drittel des gesamten Bundeshaushaltes! Im Jahr 2020 werden wir die  100 Milliarden wahrscheinlich überschreiten. Doch das ist leider noch nicht alles! Ab 2025 gehen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente. Ab spätestens 2030 werden jedoch, aufgrund der obengenannten, sich ändernden Altersstrukur, 2 Arbeitnehmer auf einen Rentner kommen.
Spätestens jetzt sollte der bittere Geschmack der roten Pille seine volle Wirkung entfalten, richtig?

Die Politik versagt mit voller Absicht

Die Politik weiß das natürlich und drückt sich vor notwendigen, weitreichenden Reformen. Denn würde man es richtig machen wollen, dann würden die nötigen Veränderungen nicht nur die Jungen, sondern auch die aktuellen Rentner hart treffen. Vor Jahrzehnten hätte die Politik hier schon die Weichen stellen müssen. Doch unsere Politiker, selbst im Durchschnitt um die 60 Jahre alt, möchten bis zu ihren fürstlichen Pensionen natürlich ihre Macht erhalten und wollen die Rentner von heute nicht verärgern, werden sie von denen doch maßgeblich gewählt. Stattdessen gibt es, rein zufällig immer vor Wahlen, tolle Geschenke wie „Mütterrente“ oder, aktuell ganz heiß diskutiert, die sogenannte „Grundrente“. Das sind alles Wahlgeschenke, die wir uns eigentlich schon lange nicht mehr leisten können und welche die junge, arbeitende Generation bezahlen muss, wobei sie selbst nichts zu erwarten hat. Dabei will ich gar nicht die Generationen gegeneinander aufbringen, sondern zeige einfach nur die Faktenlage. Ich gönne wirklich jedem seine Rente, aber irgendwo muss die Kohle halt auch herkommen, oder?

Wie geht es weiter mit der Rente?

Kürzlich kam von der Bundesbank der Vorschlag, dass Renteneintrittsalter auf 69 Jahre zu erhöhen. Zudem tagt schon seit Jahren eine „Rentenkommission“ der Bundesregierung. Die will ihre Ergebnisse 2020 auf den Tisch legen. Wunder dürfen Sie da aber nicht erwarten. Ich wage mal eine laienhafte Prognose.
Meine Glaskugel zeigt mir folgendes:
Das Renteneintrittsalter wird erhöht auf mind. 70 Jahre. Weil so lange natürlich fast keiner arbeiten kann, kommt das dann einer Rentenkürzung gleich, denn wer früher geht, muss kräftige Abschläge in Kauf nehmen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, weshalb der Staat jetzt, um das System noch einige Jahre am laufen zu halten, überall Geld zusammenkratzen muss. Daher wird zum einen der Beitragssatz, welcher aktuell schon 18,6% beträgt, erhöht und gleichzeitig das Rentenniveau noch weiter gesenkt. Auch das wird nicht reichen, deshalb wird man Selbständige zwingen in die Rentenkasse einzuzahlen. Das wird natürlich nur kurz frisches Geld bringen, denn wer einzahlt, hat logischerweise mittelfristig auch Ansprüche. Damit, und durch verschiedene Steuern mit phantasievollen Namen, wird man das Kollabieren des Generationenvertrages einige Jahre hinauszögern. Danach wird es, darauf können Sie wetten, eine Art Minirente auf Grundsicherungsniveau geben. Für jeden, egal wieviel er/sie/es gearbeitet hat. Punkt. Wer bis dahin nicht vorgesorgt oder geerbt hat, der kann sich bei der Tafel schonmal eine Nummer ziehen!

Handeln Sie jetzt!

Stecken Sie Ihren Kopf nicht in den Sand! Aussitzen ist bei diesem Thema keine Option, denn dann werden Sie finanziell in ein offenes Messer laufen.

Kümmern Sie sich um Ihre Finanzen und fangen Sie an zu sparen – Monat für Monat!

Legen Sie ihr Geld klug an, dass es sich dank Zins und Zinseszins gleichzeitig vermehrt. Wie? Das sehen Sie z.B. in unserer Kategorie Gute Geldanlagen.

Ein altes Sprichwort sagt: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ – Das ist so simpel wie wahr! Die Not wird viele von uns im Rentenalter heimsuchen.

Was Sie nicht tuen dürfen!

Finger weg von Riester- oder Kapitallebensversicherungsverträgen. Lesen Sie hier nach, warum das schlechte Geldanlagen sind, die sie nur Geld kosten.

Kaufen Sie keine überteuerte Immobilie. Zwar wäre mietfreies Wohnen im Alter eine echte Erleichterung, doch dazu hätten Sie die Immobilie vor 10 Jahren kaufen müssen. Bei den aktuellen Preisen macht es keinen Sinn, denn dann bezahlen Sie an der Immobilie bis zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“. Lesen Sie zum Thema Immobilien bitte auch hier und hier, warum das eine verdammt schlechte Idee ist.

Hören Sie nicht auf sogenannte Bankberater, denn die wollen verkaufen, nicht beraten. Hören Sie nicht auf Versicherungsvertreter, auch wenn die sich hinter schwungvollen Namen wie „XYZ Vermögensberatung“ oder ähnlichem verstecken. Auch die wollen nur Ihr Geld, sonst nichts.

Sie lehnen sich zurück, denn Ihre Eltern haben eine Immobilie oder etwas Geld, dass sie später mal erben? Verlassen Sie sich nicht auf ein eventuelles Erbe! Es gibt einfach zu viele Risiken, bis sie erben. Die chronisch klamme Bundesregierung könnte an der Erbschaftssteuer schrauben, was meines Erachtens nach nur eine Frage der Zeit ist. Auch könnten die Erblasser vor ihrem Tod noch Pflegefälle werden. Das Erbe könnte dann für die Pflegekosten draufgehen. Das waren nur zwei Beispiele von vielen.

Verlassen Sie sich nicht auf die gesetzliche Rente nach dem Motto: „Das wird schon!“.

Verlassen Sie sich generell auf niemanden, außer auf sich selbst. Das einzige, worauf Sie sich verlassen können, ist, dass der Staat bei diesem Thema weiter versagen und es für uns alle im Alter ziemlich eng werden wird. Je jünger Sie jetzt sind, desto enger wird es!

Fazit:

Der demografische Wandel und das Versagen der Politiker haben uns in eine Sackgasse geführt, aus der wir uns nur selbst herauskämpfen können. Ausreden wie „Ich verdiene zu wenig, um etwas zu sparen“ sollte man nicht vorschieben. Auch kleine Beträge können, clever und langfristig angelegt, im Alter den Unterschied zwischen Armut und einem menschenwürdigen Leben ausmachen.

 

 

Die Riester-Rente ist keine gute Altersvorsorge

Statistisch gesehen werden wir, verglichen mit vorherigen Generationen, immer älter. Die gute Ernährung, ein hohes Wohlstandsniveau und eine Arbeitswelt, welche die Gesundheit der Arbeitnehmer/-innen betont („Work-Life-Balance“), sorgen für einen sehr guten Gesundheitszustand. Wir werden vermutlich auch im Alter noch Hobbies ausüben und ein aktives Leben führen können. Dazu brauchen wir natürlich eine auskömmliche Rente. Das Rentenniveau Netto vor Steuern liegt laut Wikipedia bis zum Jahr 2020 bei 46 Prozent und bis zum Jahr 2030 bei 43 Prozent.

Alt und arm
2002 wurde deshalb bereits die Riester-Rente eingeführt, da man im Zuge einer Reform der Rentenversicherung das Rentenniveau senkte. Der Bürger sollte nun auch privat vorsorgen, um die entstehende Lücke zu füllen.
Unterstützt wird das Ganze vom Staat mit Zulagen und Steuervorteilen.
So um das Jahr 2003 schien die Begeisterung für die Riester-Verträge fast schon ungebremst zu sein. Die ersten Anlegerinnen und Anleger hatten die Verträge abgeschlossen und die Zulage für das erste Jahr erhalten.
Klingt super, oder? Vergessen Sie es! Die Versicherungslobby hat hier mal wieder ganze Arbeit geleistet und jede Menge Geld verdient.

Die Stimmung trübte sich nach und nach ein. Warum? Hohe Gebühren, teilweise aggressives Vertriebsverhalten und mangelnde Detailinformationen ließen einen faden Beigeschmack entstehen und Kritik immer lauter werden..
Sehr viele Anbieter von Riester-Verträgen nutzen eine in vielen Branchen etablierte Werbemasche: Sie plakatieren lediglich die Höhe der Zuzahlung und rechnen diese bis zum Renteneintritt hoch. Nach dem Motto: Wer kann denn schon „Nein“ sagen, wenn Vater Staat einen sehr hoch aussehenden Betrag dazu schießt? Dazu noch der Hinweis auf mögliche steuerliche Gutschriften – ohne zu sagen, dass die Auszahlung am Ende mit Ihrem persönlichen Steuersatz versteuert wird.
Bei den allermeisten Verträgen zahlen Sie unterm Strich drauf, denn die mikrigen Zulagen werden von den Kosten für z.B. Vertrieb, Abschluss und Verwaltung regelrecht aufgefressen.

Je jünger, desto nachteiliger

So zitiert die renommierte Wirtschaftswoche, die garantiert nicht als banken- und unternehmerfeindlich angesehen werden kann, eine Studie der Verbraucherzentralen (hier geht’s zum Artikel). Dieser zufolge wären die Verträge sicher, aber teuer!
Als ersten Nachteil der meisten Riester-Verträge beleuchtet die Studie – beispielsweise bei 30 Jahren Laufzeit – jährliche Kosten zwischen 0,56 und 3,10 Prozent. Im Gegenzug würde das Geld „sicher“ angelegt werden. Dies bedeutet beispielsweise für einen Berufseinsteiger (Anfang der „20er“), dass er zum Rentenbeginn – also mehr als 40 Jahre später eine Rückzahlung erhalten würde, die mindestens aus Einzahlungen plus Zulagen besteht.
Im Klartext heißt dies: Der Anbieter garantiert lediglich eine Null Rendite, für die er den Anleger auch noch zur Kasse bittet.
Eine weiterer, gewaltiger Nachteil ist die lange Bindungsdauer der Riester-Rente. Sie sind damit sehr unflexibel und wer kann schon auf Jahrzehnte im voraus planen? Würden Sie aus einem privaten Grund Ihren Riester-Vertrag sich vorzeitig auszahlen lassen, dann schlägt der Gebühren-Hammer voll und ganz zu: Die einzige Möglichkeit ist eine Rückabwicklung unter Verlust der vom Staat gewährten Zulage.
Eine der wenigen Ausnahmen davon ist, wenn Sie sich einen Teil der Riester-Verträge sozusagen bei sich selbst ausleihen und damit eine Immobilie erwerben. Dann bleibt aber der Gebührennachteil erhalten und Sie müssten auch einen festen Rückzahlungsplan einhalten.
Einzige Möglichkeit nicht noch mehr Geld in einen bereits bestehenden Riester-Vertrag einzubezahlen wäre eine Unterbrechung der Einzahlungen für die Zukunft. Dann würden Zulagen & Co. für die bereits abgerechneten bzw. einbezahlten Kalenderjahre erhalten bleiben und der Vertragssaldo einfach in die Zukunft fortgeschrieben bzw. verzinst werden. Inklusive aller damit verbundener Nachteile. So ist das aktuell schon bei jedem 5. Vertrag geschehen (mehr Infos HIER).
Ähnlich nachteilig wirkt sich auch die Verknüpfung der Riester-Verträge mit Ihrer Steuer-ID aus: Wenn Sie beispielsweise für einige Jahre ins Ausland ziehen, können Sie keinerlei Neueinzahlungen in den Riester-Vertrag leisten, für die eine Zulage gewährt wird. Für diese ist – etwas zusammengefasst gesprochen – ein „Steuer-Wohnsitz“ im Inland erforderlich.

Als Fazit kann gesagt werden: Riester bedeutet hohe Gebühren, oft schlechte Rendite und eine fast lückenlose Abhebe- und Ausreisesperre für Ihr Geld!

Eine renditestarke Alternative zu einem Riester-Vertrag finden Sie in folgendem Beitrag:

Der ETF-Sparplan als Altersvorsorge