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Warum sich die Kapitallebensversicherung nicht mehr lohnt

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Die Deutschen lieben ihre Lebensversicherung. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)  gab es, Stand 2018, mehr aktive Verträge als Einwohner in Deutschland, nämlich 88,3 Mio Stück! Sie sind nunmal sehr konservative Sparer und dazu passt das Produkt LV vermeintlich am besten zu ihnen. So viele Menschen können sich doch nicht irren, oder? Oh doch! Mit einer Kapitallebensversicherung sparen Sie nicht, sondern Sie verbrennen regelrecht Ihr Geld.

 

Acht Gründe, warum eine Kapitallebensversicherung keine gute Geldanlage ist

Lange Zeit beliebt, oft totgesagt und dennoch immer noch angeboten: Die Lebensversicherung. In Form der Kapitallebensversicherung, welche einen Todesfallschutz mit einer lukrativen Geldanlage verbinden soll, ist sie immer noch ein häufig gewähltes Geldanlageinstrument. Die Vorteile liegen auf der Hand: Todesfallschutz plus Sparen gleich sichere Geldanlage. Jedoch ist die Frage: Ist dem wirklich so?

1. Kapitalbindende Geldanlage
Eine Lebensversicherung bindet Sie oft Jahre bis Jahrzehnte. Während man z.B. bei einem Fondsparplan Raten aussetzen und Anteile jederzeit verkaufen kann, sind Sie mit der Lebensversicherung festgelegt. Zwar kann man im Einzelfall durchaus Änderungen vornehmen, aber nur gegen horrende Gebühren. Wer beispielsweise in den ersten Jahren die Anlage gänzlich beenden und auszahlen möchte, geht womöglich (fast) leer aus. Der Grund führt uns zu Punkt…

2. Hohe Provisionen
Bei einer Lebensversicherung ist es nicht unüblich, dass mehr als fünf Prozent der Anlagesumme als Provision ausgezahlt werden. Besonders ungünstig: Diese werden größtenteils mit den ersten Raten verrechnet, sodass langfristig gesehen erst nach 1-3 Jahren mit dem „sparen und anlegen“ wirklich begonnen wird! Das schmälert den Zinseszinseffekt enorm.

3. Hohe Kosten
Neben den Provisionen fallen auch hohe Verwaltungsgebühren an. Kostet ein ETF beispielsweise 0,25% der Anlagesumme an Gebühren, sind bei einer Lebensversicherung 1-5% nicht unüblich.

4. Null Zins in der Nullzinsphase
Lebensversicherungen sind gesetzlich verpflichtet, einen Großteil der anzulegenden Gelder in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren, wie z.B. Bundesanleihen. Da diese gerade in den letzten Jahren keine oder kaum Zinsen erwirtschaften, geht man als Anleger entsprechend leer aus. Zwar gibt es einen Garantiezins, doch…

 

5. Irreführende Versprechen
….ist dieser zur Zeit nahe 0% und zudem nur auf den sogenannten Sparanteil bezogen. Dies ist jener Anteil der monatlichen Rate, der übrig bleibt, wenn man von dieser alle Provisionen, Gebühren und die Kosten für den Todesfallschutz (oft in der Lebensversicherung inkludiert) abgezogen hat. Als Faustregel kann man sagen, dass der Sparanteil 85% der monatlichen Rate beträgt. So wird aus einem sowieso schon kleinen Garantiezins schnell ein Minuszins auf die gesamte Summe gesehen.

6. Weniger steuerfrei als gedacht
Die Hälfte der Kapitalerträge muss versteuert werden. Dies ist gerade bei einer langanhaltenden Niedrigzinsphase besonders bitter. Ausnahmen bestehen für Bestandspolicen, die vor dem 1.1.2005 abgeschlossen wurden.

7. Koppelung kostet Leistung
Eine Kapitallebensversicherung soll einen Todesfallschutz mit einer Geldanlage (z.B. als Vorsorge fürs Alter) kombinieren. Der Grundgedanke ist zwar an sich gut, doch gibt es oft für Sie als Kunde bessere Konditionen, wenn Sie dies in getrennten Verträgen bzw. Versicherungen regeln.

8. Im Fall der Fälle: Gar kein Geld
Haben Sie beispielsweise Ihr Geld in einen Immobilien- oder Aktienfonds angelegt, gehören die Anteile ihnen. Zwar kann die Fondsgesellschaft pleitegehen, doch sind Ihre Fondsanteile als sogenanntes Sondervermögen geschützt. Die Fondgesellschaft ist „nur“ Verwalter, nicht „Eigentümer“ der Gelder. Anders sieht es bei einer Lebensversicherung aus: Hier – salopp formuliert – verspricht Ihnen das Unternehmen, mit dem Geld gut umzugehen und nach Ablauf des Vertrages eine entsprechende Auszahlung zu tätigen (wenn Sie so wollen: Es hat bei Ihnen „Schulden“, weil es sich von Ihnen Geld geliehen hat und dieses nach Vertragslaufzeit zurückzahlen muss – und für das Recht, dass das Unternehmen bei Ihnen Schulden macht, kassiert es Gebühren und Abschlussgebühren). Geht die Versicherung nun Pleite, hat zwar der Gesetzgeber mit Ausfallregelungen vorgesorgt (und auch die Versicherer haben ein eigenes Schutznetz aufgebaut, genannt „Protektor“). Doch der § 314 VAG Zahlungsverbot – Herabsetzung von Leistungen besagt, dass der Gesetzgeber im „Notfall“ die Auszahlung ganz oder teilweise stoppen kann, um den Versicherer vor einer Schieflage (z.B. Insolvenz) zu retten. Sie als Anleger gehen dann leer aus.

Fazit:
Eine Kapitallebensversicherung ist gerade in Zeiten des Niedrigzinses keine gute Geldanlage. Sie erhalten am Ende der Laufzeit WENIGER Geld, als Sie eingezahlt haben. Da sind Sie sogar besser dran, wenn Sie Ihr Geld unter’s Kopfkissen legen!

Sie suchen echte Alternativen zur Lebensversicherung? Die finden Sie hier in der Kategorie Langfristige Geldanlagen >>>>

Was sind ETFs?

ETF ist die Abkürzung für „Exchange Traded Fund“. Hierbei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, die nahezu jeden Anleger ansprechen und für eine gute Wertentwicklungen stehen. ETFs basieren beispielsweise auf dem DAX. Der Index für Deutschland, in dem die wichtigsten deutschen Unternehmen gebündelt vertreten sind. Wer das Produkt genau betrachtet, stellt fest, dass ETFs viele Vorteile von Aktien und von Fonds in einem Produkt bündeln und vereinen.

Die Vorteile von ETFs

Beim Wertpapierhandel muss sich der Anleger entscheiden, welches Risiko er eingeht und in welchem Umfang er bereit ist, an der Entwicklung der Wertanlage mitzuarbeiten. ETFs bringen in diesen Zusammenhang einige Vorteile, die erfahrenen wie auch unerfahrenen Anlegern zugute kommen.

Auf der einen Seite sind es die geringen Kosten, die sich vor allen Dingen gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds zeigen. Das bedeutet, dass die Verwaltungsgebühren relativ gering sind und meistens unter einem Prozent liegen. Einige Anbieter bieten ETFs sogar völlig ohne Verwaltungsgebühren an.

Hinzu kommt, dass sich ETFs relativ schnell wieder verkaufen lassen und daher auch wieder schnell eine Liquidität hergestellt ist. Benötigt der Anleger dringend Geld, ist er mit ETFs nicht an feste Laufzeiten gebunden, sondern kann flexibel agieren und diese je nach Bedarf halten oder abstoßen.

Gleiches gilt für die Sicherheit. Zwar unterliegen ETFs auch gewissen Kursschwankungen. Da aber verschiedene große Unternehmen im Index vertreten sind, gleichen sich diese bezüglich des Kurses relativ gut aus. Sollte eine Gesellschaft zahlungsunfähig sein oder anderweitige Probleme mit der Liquidität haben, heißt das nicht automatisch, dass die gesamte Geldanlage massiv an Wert verliert. Verluste und Gewinne gleichen sich gut aus, so dass das Risiko sehr überschaubar ist .

Ein weiterer großer Vorteil ist die Transparenz. Wer in ETFs investieren will, weiß von vorne herein, was er macht. Er kann viele Dinge leicht nachvollziehen, da die großen Unternehmen, die im Index enthalten sind, in der Tageszeitung und auch im Internet permanent präsent sind. Es ist einfach, Informationen rund um das Geschehen zu jeder Zeit zu beziehen und auszuwerten.

Zu guter Letzt möchten wir darauf hinweisen, dass ETFs auch dann als Wertanlage genutzt werden können, wenn nur ein kleines Vermögen vorhanden ist. ETFs werden daher sehr gerne als Sparanlage genutzt, die kapitalbildend ist und über die Jahre hin aufgebaut werden kann.

Die Nachteile von ETFs

Es gibt nicht viele Nachteile, die sich rund und ETFs finden lassen. Sicherlich gibt es trotz der vielen Sicherheiten ein gewisses Risiko, das bezüglich auf einen Verlust angesehen werden kann. Kursschwankungen aufgrund einer Rezession oder gar eine Finanzkrise können zwar auch hier deutiche Verluste mit sich bringen, jedoch relativieren sich diese, je länger Sie diese Anlageform halten. Ab 10 Jahren Haltedauer haben Sie statistisch gesehen fast gar kein Risiko mehr.

Interessanter ist in diesem Zusammenhang daher der Unterschied zwischen physischen und synthetisch replizierenden ETFs.

Was ist der Unterschied zwischen physisch und synthetischen replizierenden ETFs?

Anleger, die sich für ETFs interessieren, müssen den Unterschied zwischen physischen und synthetisch replizierenden ETFs kennen.

Um den Zusammenhang zu verstehen, muss etwas tiefer in der Materie eingestiegen werden. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es zwei verschiedene Varianten bei der Indexnachbildung gibt. Auf der einen Seite sind das die physischen Replikationen, die direkt sind. Hier handelt es sich nicht um eine Nachbildung, sondern der Index wird direkt gehandelt.

Auf der anderen Seite sind es die synthetischen Replikation, die einen indirekten Charakter haben. Bei den physischen Replikationen werden die Wertpapiere anhand des zugrundeliegenden Index gekauft. Sie werden eins zu eins zum entsprechenden Börsenbarometer wiedergegeben. Bei synthetisch replizierenden ETFs wird auf eine Indexnachbildung gesetzt, die auf Tauschgeschäften mit den Banken basiert. Die physische Nachbildung ist dabei deutlich teurer, als die indirekte synthetische Replikation. Hier muss also im Vorfeld überlegt werden, welcher Weg gegangen wird und es empfiehlt sich, vor dem Ankauf der ETFs einige Grundlagen zu erarbeiten, um vor allen Dingen bei selbst gemanagten Geldanlagen den genauen Zusammenhang erkennen zu können.

Thesaurierend ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Begriff

Anleger haben die Wahl zwischen einer direkten Ausschüttung der regelmäßigen Erträge oder einer automatischen neuen Anlage der erwirtschafteten Erträge. Wird eine direkte Ausschüttung bevorzugt, dann erfolgt diese in regelmäßigen Abständen. Wer sich jedoch für die thesaurierende Variante – also die Wiederanlage entscheidet – baut nach und nach eine kapitalbildende Geldanlage auf, die sich über die Jahre hin entwickelt und in ihrem Umfang wächst. Dadurch greift der Zinseszinseffekt und Ihr angelgtes Geld wächst exponenziell.

Werden ETFs als Altersvorsorge genutzt, ist dies die optimale Variante. Wer sich jedoch lediglich eine Geldanlage für einen kurzen Zeitraum wünscht, der sollte auf eine andere Anlageform zurückgreifen.

Wie Sie Ihr Geld in ETFs investieren können, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag:

Der ETF-Sparplan als Altersvorsorge